6 Schritte zur guten Ortsplanung

 

1.       Raumplanung braucht einen langen Atem

 

Positive Beispiele für lebendige Ortsentwicklung und Vermeidung von Zersiedelung sind meist dort zu finden, wo über Jahre konsequent eine planerische Idee verfolgt wurde. Die Kontinuität muss dabei über Jahrzehnte gehen. Gute Ergebnisse werden teilweise erst in 20 bis 30 Jahren sichtbar.

 

2.       Raumplanung ist mehr als das Erfüllen von gesetzlichen Vorgaben

 

Das Raumordnungsgesetz und verschiedene Verordnungen geben nur einen Minimalstandard für die Aktivitäten der Gemeinde vor. Für eine wirklich gute Ortsplanung reicht es nicht, dass alle 5 Jahre der Flächenwidmungsplan überarbeitet wird. Weitere Planungsinstrumente wie Bebauungsplanung, Entwicklungsstudien, Standortvergleiche, Bürgerbeteiligungsverfahren, Masterpläne etc. ergeben erst die Substanz, an der die gewollte räumliche Entwicklung sichtbar wird.

 

3.       Raumplanung braucht Planungskultur

 

Raumplanung kann niemand allein machen, weder Landesbeamte, ein Bürgermeister, ein Bauamtsleiter oder ein Ortsplaner. Und ohne die Betroffenen (Grundbesitzer, Bewohner, Gewerbetreibende etc.) geht überhaupt nichts. Aus dem Zusammenspiel aller Akteure, verbunden mit fachlichen Inputs, ergibt sich die Planungskultur einer erfolgreichen Ortsplanung.

 

4.       Raumplanung darf auch etwas kosten, keine Planung kostet viel mehr

 

Es ist Zeit für Kostenwahrheit, auch in der Raumplanung. Welche Längen an Straßen und Leitungsnetze hätte man sich sparen können, hätte es einen Variantenvergleich gegeben? Welche Konflikte und welche Kosten zur Schadensminimierung hätte man sich sparen können, hätte es einen Standortvergleich gegeben? Alternativlosigkeit ist meist um vieles teurer als die eingesparten Planungskosten.

 

5.       Raumplanung braucht einen weiten Horizont

 

Von keinem Grundbesitzer kann verlangt werden, dass er die öffentlichen Interessen des Gemeinwohls in seine Überlegungen miteinschließt. Keinem Projektentwickler kann vorgeworfen werden, dass er eher die Vorteile seiner Projekte darstellt. Raumplanung in einer Gemeinde betrifft aber alle Bewohner und auch Flächen im Abseits, an den Grenzen der Gemeinde. Kaum wer hat all diese Aspekte nebenbei im Auge, dazu braucht es dafür ausgebildete und damit erfahrene Fachleute.

 

6.         Raumordnung eignet sich nicht für Parteipolitik

 

Selbstverständlich sind Entscheidungen in der Ortsplanung politische Entscheidungen, manchmal auch in der Sache, immer formal; aber es sollen politische Entscheidungen sein, die auf fachlichen Grundlagen basieren. Deshalb sind in sehr vielen Gemeinden mit einer erfolgreichen Ortsplanung die meisten Beschlüsse einstimmig. Parteipolitisches Taktieren trägt in den seltensten Fällen zur Lösung eines Ortsplanungsproblems bei.